Schriftsteller zu sein ist großartig, der Schriftsteller denkt an die ganze Menschheit und brennt in einem inneren Fegefeuer, ohne ihn ist die Welt verwaist und kommt mir jetzt nicht mit dem Geschwafel, Schriftsteller bedeute einfach nur, ein Buch nach dem anderen herauszubringen, und Gemüselieferant zu sein, Tag für Tag am Schreibtisch in der Bankfiliale zu sitzen oder den Euklidus vor seinen Schülern zu spielen - was ganz anderes. Wie werdet ihr denn die Dialektik begreifen, daß der Schriftsteller geboren ist, um ein Bestseller zu schreiben und um diese Aufgabe kann er einfach nicht umhin, ich selbst spüre das innere Feuer irgendwo hier, hinter dem Brustbein - lacht jetzt aber bitte nicht! Ihr werdet vielleicht fragen, ob ich überhaupt etwas schreibe, glaubt aber nicht, ihr hättet mich erwischt - ich habe bereits mehrere Hefte mit Sujets, Episoden, Dialogen, Wortfiguren, Konflikten gefüllt. Ja, es stimmt, ich bin sehr fleißig, ihr versteht das aber nicht, und außerdem - was soll ich den ganzen Abend in meinem Kämmerlein tun? Ich hab´s nicht eilig, ich werde ja sowieso nicht sterben, bevor ich meinen Bestseller geschrieben habe, seit einiger Zeit quält mich aber ein Zweifel - was ist wichtiger: der Bestseller oder der Schriftsteller? Ich bin nicht sofort dahinter gekommen, aber immerhin - es ist zweifelsohne der Schriftsteller, denn - wenn es ihn nicht gäbe, woher soll dann der Bestseller kommen, aber das habt ihr selber schon erraten, vermute ich. So werde ich die Sache mit dem Bestseller immer wieder verschieben, damit der Schriftsteller länger leben kann und wenn ich ihn gar nicht schreibe, dann werde ich ewig leben und die Menschheit wird nicht verwaist sein, und es macht nichts, daß ich im Fegefeuer brennen würde.